Die Eiche (Quercus robur) – Ein Steckbrief

Von diesem kraftvollen Baum sind in unseren Wäldern gleich mehrere Arten heimisch. Die Stieleiche oder Sommereiche (lat. Namen Quercus robur) zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Gerbstoffen aus, die eine starke Wirkung besitzen. Deshalb ist bei der Anwendung auch Vorsicht geboten, immer unter dem Motto: „weniger ist mehr“.

Wirkungsweise der Gerbstoffe:
– adstringierend: sie verfestigen die Gewebeschichten, so dass Bakterien/ Viren/ andere Erreger nicht mehr eindringen können und Entzündungen somit gehemmt werden.
– blutstillend: die Gerbstoffe verengen die kleinen Blutgefäße der Haut
– sie wirken reizmildernd auf die Nerven in der Haut, so dass Jucken und Schmerzen abgeschwächt werden

Verwendete Pflanzenteile:
Eichenrinde und Eicheln

Ernte:
Die Rinde wird von jüngeren Zweigen geerntet, die noch keine tiefen Risse aufweisen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr. Dazu wird die Rinde mit einem Messer vorsichtig abgeschabt und mit einer Schere zerkleinert. Dann an einem schattigen, warmen Ort getrocknet.
Die Eicheln werden gesammelt, sobald sie fallen – zur Not kann man sie aber auch bis ins Frühjahr hinein sammeln.

Rezepturen:

1. Tee aus Eichenrinde
1 gehäufter TL aus Eichenrinde (gut zerkleinert) mit 200ml kochendem Wasser überbrühen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Sehr bitter!!
Dieser Tee eignet sich bei Zahnfleisch-, Mund- und Rachenschleimhautentzündungen. Dazu mit lauwarmem Tee gurgeln.
Bei feuchten Ekzemen auf der Haut ein Mulltuch mit warmem Tee tränken, auswringen und auflegen.
Bei übermäßiger Schweißbildung mit lauwarmem Tee waschen.
Bei Magenverstimmungen oder Durchfall in kleinen Schlucken trinken, maximal 2 Tassen pro Tag – nicht länger als 3-4 Tage anwenden!

2. Bad aus Eichenrinde
25 gr. Eichenrinde und 5 gr. Kamillenblüten mit 5 Liter Wasser aufkochen, 20 Minuten köcheln lassen, abseihen und auf 35 – 38°C abkühlen lassen.
– Für ein Sitzbad zur Linderung bei Hämorrhoiden, Analekzem, Analjucken, Analfissuren oder Entzündungen im Genitalbereich
– als Bad für Neurodermitis an den Füßen oder Ellbogen.
Höchstens zweimal pro Tag, jeweils maximal 3-5Minuten. Nicht bei großflächigen und stark blutenden Hautverletzungen! Nach dem Bad die Haut vorsichtig abtupfen und dünn mit einer pflegenden Creme behandeln. Nachruhen!
Nicht länger als 2 Wochen ohne ärztliche Zustimmung anwenden, da die Haut sehr stark ausgetrocknet wird. Im Zweifelsfall immer lieber eine kürzere Anwendungsdauer. Bei Verschlimmerung pausieren.

3. Kaffee aus Eicheln:
Dieser Kaffee diente früher in Notzeiten als Ersatz für den „echten“ Kaffee aus Kaffeebohnen. Aber er hat auch gesundheitliche Vorteile und ist bestens geeignet bei Magen-Darm-Problemen, für rachitische Kinder und für ausgezehrte Menschen nach längerer Krankheit.
Für die Zubereitung werden die Eicheln zunächst unter fließendem Wasser vom Schmutz befreit. Anschließend lässt man sie am besten mehrere Tage auf Zeitungspapier an einem warmen, sonnigen Ort trocknen, bis die Hülle aufzuplatzen beginnt. Diese Hülle wird dann mit Hilfe eines spitzen, scharfen Messers komplett entfernt.
Die geschälten Eicheln müssen nun mehrmals in kaltem Wasser eingeweicht werden, damit die Gerbstoffe entzogen werden – diese eignen sich in hoher Konzentration nicht zum Verzehr! Dafür wird das verfärbte Wasser mehrmals abgegossen und die Eicheln werden neu eingeweicht. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn das Wasser mehr oder weniger klar bleibt.
Nun lässt man die Eicheln noch einmal mehrere Tage trocknen, nach Möglichkeit an einem sonnigen Ort. Anschließend werden sie grob zerkleinert und im Backofen auf 100°C erhitzt, bis alle Feuchtigkeit entwichen ist. Noch vorhandene lose Häute werden noch einmal sorgfältig manuell entfernt. Zum Schluss werden die Eicheln bei 200°C geröstet. Nach dem Abkühlen kann man sie in einer Kaffeemühle oder einem Mixer mahlen.

Für eine große Tasse gießt man ca. 1 TL Eichelmehl in einem Teesieb mit der entsprechenden Menge an heißem Wasser auf, lässt sie durchziehen und nimmt das Sieb dann heraus. Nach Belieben lässt sich das Getränk mit Milch oder  Honig verfeinern. Dieser Kaffee-Ersatz schmeckt zart buttrig/ karamellig. Eine köstliche Alternative ist, ihn zu gleichen Teilen mit Kakao oder heißer, geschäumter Milch und Honig zu mischen – mmmh, oberlecker!!!!

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